Radtour Rennsteig 2001


Die Radtour führt über den Rennsteig-Höhenradweg, 199 km Naturschönheit auf den Kammhöhen des Thüringerwaldes und Schiefergebirges von Hörschel bis Blankenstein. Als Verlängerung bieten sich weitere 105 km auf dem Saale-Radfernweg von Blankenstein bis Rudolstadt an.

Der Radweg verläuft nur ca. 25 km auf dem Rennsteig-Wanderweg, ca.106 km auf nicht öffentlichen Waldstraßen und Waldwegen parallel zum Wanderweg und ca. 66 km auf öffentlichen Straßen. D.h. der Radweg ist 30 km länger als der Wanderweg.

Nach Öffnung der deutsch-deutschen Grenze kam der Wunsch auf, diesen berühmten uralten Höhenweg einmal kennen zu lernen. Nun war es soweit.

Reisebericht

Der erste Tag. Mit dem Pkw geht es von Udenhausen über Rotenburg, wo Wolfgang zusteigt, nach Eisenach. Hier parken wir unser Auto in einer ruhigen Wohngegend in der nähe vom Bhf. Ein Bekannter hält dankenswerterweise ein wachsames Auge auf unser Fahrzeug während wir unterwegs sind. Um 10.00 Uhr sitzen wir dann bei herrlichem Wetter auf unseren Fahrrädern und radeln zum 11 km entfernten 196 m ü.NN gelegenen Hörschel.

Nach einem Foto vom Anfang des Rennsteigs geht es nach wenigen km gleich zur Sache: Die ersten gewaltigen Steigungen liegen vor uns. Nach 25 km erreichen wir die Wilde Sau. Von hier haben wir einen sehr schönen Blick zur Wartburg und nach 28,5 km passieren wir die Hohe Sonne. Nachdem wir 45 km gefahren sind liegt Botterode vor uns im Tal. Als nächstes erreichen wir die Grenzwiese 837 m ü.NN, (51 km / 5:h 30 Min) am Fuße des 917 m Großen Inselsberg. Wir legen eine Pause ein.Hier ist ein reger Betrieb, Eltern haben mit ihren Kinder großen Spaß auf der Sommerrodelbahn. Radfahrer und Wanderer sind uns bis jetzt wenige begegnet. Nach der Pause fahren wir weiter zum geplanten Tagesziel Oberhof. Den sehr schön gelegen Ort erreichen wir nach 93 km, durch das ständige Auf und Ab haben wir 1640 Hm bewältigt, die reine Fahrzeit beträgt rund 7 Std. Unterwegs waren wir 9 ½ Std. Von den Anstrengungen des Tages erholen wir uns im Berghotel (www.berghotel-oberhof.de), eine gute Wahl, wie sich herausstellte.

 

Der zweite Tag. Um 7.00 stehen wir auf, mit einem Blick aus dem Fenster sehen wir den im Fernsehen angekündigten Regen. Wir gehen erst einmal zum Frühstück. Nachdem wir das genossen haben, regnet es immer noch. Nach Rücksprache mit der Rezeption dürfen wir erst mal bis zum Mittag im Zimmer bleiben. Ab 11.00 Uhr wird es heller. Um 11.45 Uhr starten wir über das Rondell und unterhalb des 983 m hohen Beerberg geht es weiter über Schmücke bis zum Großen Dreiherrenstein (25 km), dem Mittelpunkt des Rennsteigs. Wegen einer beginnenden Regenschauer legen wir im Gasthaus eine Pause ein. Nach der Regenschauer geht es weiter über Neustadt zum sehr schönen Ort Massenberg (36 km). Zunächst überlegen wir uns, hier zu übernachten, aber ein Blick auf die frühe Uhrzeit (15.30 Uhr) motiviert uns zur Weiterfahrt.

Nach einem Foto an der Werraquelle (42 km) radeln wir weiter über die Eichsfelder Ausspanne bis nach Neuhaus am Rennweg. Durch die elektronische Information am i-Punkt finden wir das Hotel Oberland. Heute sind wir bedingt durch den Vormittagsregen nur 60 km gefahren, es ging ebenfalls auf und ab, so dass wir 690 Hm bewältigten. Mit einem Abendessen beim Italiener endet dieser Tag.

 

Der dritte Tag. Nach einer gut durchschlafenen Nacht und einem guten Frühstück fängt es pünktlich um 9.00 Uhr zum geplanten Start wieder an zu regnen. Erst zum Mittag hört es auf, so dass wir auch heute verspätet starten müssen. Wir fahren über Spechtbrunn und im weiteren Verlauf überqueren wir mehrmals die ehemalige deutsch-deutsche Grenze nach Steinbach (25,5 km), Brennersgrün (34 km). Wir kommen über die Thüringisch / Fränkischen Schieferstraße mit den typischen Schieferhäusern über Kulmberg und Schlegel nach Blankenstein, 57 km / 4 ½ Std. 550 Hm, 415 m ü.NN.Nach 199 km auf überwiegend sandgebundenen Schotterdecken, Asphalt mit wechselnden Belägen und ca. 2900 Hm endet die zwar anstrengende, aber schöne Tour mit ihren Naturschönheiten durch den Thüringerwald am Bhf. Blankenstein. Am Ende der Rennsteigtour steht dort der Steinerne Rennsteigwanderer, wir machen ein Erinnerungsfoto.

Nach der kleinen Pause fahren wir, da es erst 17.00 Uhr ist, auf dem Saale-Radwanderweg weiter. Hier geht es gleich über vier Kilometer wieder zur Sache. Teilweise sehr steil auf und ab über Harra zur Bleichloch-Talsperre und weiter über Saaldorf nach Saalburg. Zwischen den beiden Orten gibt es keine Möglichkeit, am See entlang zu fahren, da das Tal zu eng ist. Der Radweg führt daher durch den Saalwald mit steilen Auf- und Abfahrten. Wir übernachten im Hotel Fürstenhöhe (www.saalburg.de) in idyllischer Panoramalage über der Stadt und mit Blick über den Stausee bis zu den Höhenzügen des Rennsteigs. Gefahren sind wir heute 81 km (57 km Rennsteig, 24 km Saale) und haben dabei 1050 Hm bezwungen. Die Radelzeit betrug 5 Std. Mit einem reichhaltigen Abendessen im Hotel endet dieser anstrengende Tag.

 

Der vierte Tag. Als wir heute wach werden, scheint die Sonne. Nach einem guten Frühstück starten wir bereits um 8.45 Uhr. Auch heute erwartet uns, wie am Vortag wieder eine reizvolle hügelige Landschaft, ein recht anspruchsvoller Weg. Es geht nur über kurze Strecken am See entlang. Wir sehen immer wieder Schilder mit 10-12% Steigung und Gefälle. Die Strecke führt über Burgk (12 km), Ziegenrück (26 km), Drognitz (38 km) zur Staumauer am Hohenwartestausee (50,5 km).

Weiter geht es nach Saalfelden (66 km), hier verlässt die Route das Gebirge und führt entlang der Saale hellem Strande. Wir fahren weiter bis zum Bhf. Rudolstadt. Heute sind wir 80 km geradelt, haben 1040 Hm überwunden und 5h 15 Min benötigt. Ursprünglich war die Radtour bis Jena geplant, durch zwei halben Regentage haben wir es leider nicht geschafft. Von Rudolstadt geht es mit der DB zurück nach Eisenach.

Das Teilstück, das wir vom Saale-Radweg gefahren sind, ist eine sportliche Herausforderung und bedarf einer gute Kondition. Herrliche Ausblicke entschädigen für die Anstrengungen auf den teilweise steilen Abschnitten.

Insgesamt sind wir in den 4 Tagen 315 km (11km Eisenach-Hörschel, 199 km Rennsteig u. 105 km Saale) gefahren und haben dabei 4420 Hm bezwungen.

Heinz und Wolfgang Fehling, im Juli 2001